Was bleibt

Der alte Kinderzimmer-Schrank der Freundin hatte schon einige Anstriche und steht nun vor mir. Weiss mit roten Zierleisten. Nicht sehr professionell aber mit Liebe gestrichen. Altes, erlebtes Holz. Nicht sehr wertvoll und speziell. Irgendwie notdürftig aus dem Mangel gebaut. Und doch aus einer Schreinerei: verzargt, gesplintete Scharniere, Regalsprossen und gestaltete Zierleisten. Einfach und doch bewgend. Das Holz riecht alt und ächzt bei der Bearbeitung. Ich arbeite mit Heissluftfön und Winkelschleifer. Die Farbe ist ölig und viel zu schwer. Ein alter, brauner Schrank mit schwarzen Zierlinien. "Lichtbildstudio Bähr" aus Dresden Neustadt. Was hat der alles erlebt und was wird er noch erleben... Nach der Geschichte ist der Schrank gut und gerne 100 Jahre alt, schätze ich. Ich gebe mir viel Mühe mit ihm. Vielleicht ist es das, was ab und zu von einem bleibt, eine Spur hinterlässt und andere Menschen eines Tages nach dem Weg des Schrankes fragen lässt. Ein Bild von den Grosseltern der Freundin wird jedenfalls auch seinen Platz im Schrank finden, wie von ihren Eltern und jetzt von uns. Und er wird auf Reisen gehen in unserer ELMA (elmarobur.blogspot.ch). Irgendwann.. Derweil streiche ich mit der Hand über das Holz und kann ihn spüren, warm, weich und fast schon samtig öffnet das Holz seine Form. Es ist wirklich ein Abenteuer für mich, dieses so zu spüren.



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