fehlst mir
So. Zwei Jahre ist es nun her seit Du gegangen bist. Das ist in Ordnung gewesen und ich denke, ein guter Weg für Dich. Damit hatten die gesundheitlichen Probleme endlich ein Ende; die entwürdigende Demenz kann Dir nichts mehr anhaben. Besonders in den letzten Jahren haben wir sehr zueinander gefunden. Ich vermisse Dich nun, aber nicht so, dass ich besonders traurig bin. Sicherlich bin ich etwas ruhiger heute. Egal, ist halt so. Doch ich hab Dich im Herzen. Und wenn ich an Tagen wie diesem ein Pfeifchen rauche, dann erinnert mich der Vanille-Duft an die Kindheitstage, an die Sonntage in Familie, am Mittagstisch, an Gespräche ... und an den süssen Pudding den Du uns Kindern vor der Schule als Frühstück gekocht hast, mit Beeren und Schokostreuseln - das war Dein Weg uns den Tag etwas schöner zumachen. Aber Du warst auch streng und hast versucht in der Erziehung zu kompensieren, was Du aufgrund Deines Jobs als Bildreporter garnicht mehr leisten konntest. Das Du in Deiner Kindheit und Jugend erlebt hast, bekamen wir zu spüren. Aber das ist verjährt und erklärlich, kein Vorwurf mehr von mir. Wir hatten uns schon lange ausgesöhnt. Du bist ein sehr romantischer, musischer und gebildeter Vater gewesen, Deine Art ist das grösste Geschenk für mich. Ich werde manchmal mit Dir verglichen und es macht mich stolz. Ich danke Dir dafür, dass DU mein Vater warst.
In Liebe und Erinnerung
an Siegfried Wellmann-Bonitz
In Liebe und Erinnerung
an Siegfried Wellmann-Bonitz