Stimmlos
Seit Wochen kann ich kaum reden. Die Stimme versagt, ein krächziges, tiefes Brummen, verrät meine Schmerzen. Manchmal ist sie wieder mitten drin normal, manchmal geht es so garnicht. Ab und an schmerzt es bis fast zu Tränen. Ich möchte reden und kann nicht. Melodien verlangen gesungen zu werden. Ich kann es nicht. Und doch tue ich es. Werde sofort mit stechendem Schmerz im Hals bestraft. Also versuche ich ruhig zu bleiben, schlafe und schreibe.
Kummervoll denke ich an kommende Tage. Wie soll ich so in meinem Job schaffen. Reden, Erklären, Abklären, Begründen... Support am Telefon. Meine Stärke im Job ist das Reden. Normalerweise. Jetzt... Grad schelte ich mich der vielen Gedanken.
Ein Zen-Meister wurde von Suchenden gefragt, wie er so glücklich sein könnte.
Er sprach: " Wenn ich schlafe, schlafe ich. Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich gehe, gehe ich."
"Verspotte uns nicht! Das tun wir doch auch." riefen die Suchenden.
"Ich verspotte Euch nicht. Doch wenn ich schlafe, schlafe ich. Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich gehe, gehe ich. Ihr denkt schon vor dem Schlaf an das Essen und Eure Wege." (frei nacherzählt)
Auch ich muss bewusster leben. Es mag naiv klingen, einem Kind gleich, unvoreingenommen und ohne grosse Gedanken den nächsten Schritt zu tun. Aber warum sind Kinder dann so einfach mal glücklich? Nein, meine Gedankenwelt werde ich behalten, werde weiterschreiben und später wieder viel reden. Doch jetzt zwingt mich diese Situation mit meiner Stimme zur Ruhe und Geduld. Manchmal bin ich trotz allem jetzt glücklicher, bewusst glücklicher. Tja, Ruhe hat halt auch Vorteile.
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