Schwerter zu Pflugscharen!


Anlässlich einer ökumenischen Weihnachtsfeier bekam ich diesen kleinen blauen Zettel in Form eines Loses "Ich wünsche Dir Frieden". Ganz zufällig und überraschend. Mit diesem kleinen, aber für mich sehr bedeutsamen Wunsch hat mich die/der Lösli-SchreiberIn tief ins Herz getroffen.
FRIEDEN - ein kleines, einfaches Wort was so leicht mal dahin gekritzelt scheint. Und doch ist
es einer der aktuellsten und wichtigsten Wünsche in diesen Tagen. In meinem Heimatland Deutschland hat man sich für den Einstieg in den Krieg gegen eine Terrororganisation entschieden.
Ich bin darüber sehr unglücklich. Gehen mir doch die Worte von Kofi-Annan (ehem. UNO Generalsekretär) durch den Kopf: „Krieg ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Im Gegenteil, er stellt immer ein katastrophales Versagen politischen Könnens und Vorstellungsvermögens dar.“ Ich kann als Christ diese derzeitige Entwicklung nicht gut heissen.

In den Jahren 1983 bereitete ich mich auf meinen Militärdienst in der damaligen DDR vor und musste mich mit der damaligen Friedensbewegung auseinander setzen. „Schwerter zu Pflugscharen“ - „Was für eine Utopie!“ - rief ich damals mit aus. „Der Frieden muss militärisch gesichert werden.“
Damals war ich Atheist und konnte dies so gar nicht verstehen. Heute muss ich eingestehen, als damals 18jähriger noch so vieles nicht verstanden zu haben. Es ist auch heute noch ein Disput in meinem Herzen. Derjenige, der mit Waffengewalt unseren Frieden bedroht ist kaum mit Argumenten zu überzeugen. Eine Terrororganisation ist mit verblendeten und skrupellosen Kriegern unterwegs unsere Werte zu erschüttern. Angst und Gewalt, Terror und Tod... Und doch kann und darf das keine Lösung sein, mit Bomben und waffenstarrenden Systemen hier zu einem Vernichtungskrieg überzugehen. Es werden unzählige Zivilisten sterben, Millionen ihre Heimat verlieren und fliehen müssen. Ich zittere bei diesen Gedanken vor Wut und Verzweiflung.
Dann gibt es auf der anderen Seite Organisationen wie AfD und Pegida die speziell in Sachsen (D) mit Hetze und faschistoidem Geschrei neuen Rassismus und Hass säen.
Ich bin überzeugt, dass Dein Wunschzettel nach Frieden mehr ist als nur ein paar Worte auf Papier. Sie sind der Beweis, dass dies unsere tagtägliche Aufgabe ist, sich im Grossen wie im Kleinen für Frieden einzusetzen. Sei es ein „Nein!“ als Antwort auf Hetze, sei es ein „So nicht!“ auf eine rassistische Aussage. Sei es ein Gegen- Kommentar in den virtuellen Medien (Facebook, Twitter) zu Krieg und faschistoiden Aussagen. Sei es ein „Ich hab dich lieb“ statt „Du nervst mich“ in der Familie oder auch „nur“ eine Bitte im Gebet. „Schwerter zu Pflugscharen“ muss das Ziel bleiben... 


„Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.(Propheten Micha in Mi 4,1–4)“
 
Frieden kann nur funktionieren, wenn er in der kleinsten Zelle einer Gesellschaft - in der Familie - funktioniert. Und das dies nicht einfach ist, wissen wir alle. Eine tägliche Aufgabe.

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